Los ging’s fröstelnd an Deck der „Hamburger Deern“, die zur Feier eines runden Geburtstages an den Landungsbrücken festgemacht hatte. Schon vor dem eigentlichen Auftritt war der kühle Wind von der Elbe in die Kleidung der Tampentrekker gekrochen. Der frische 3/4-stündige Auftritt unter Leitung von Uli Büchling erwärmte allerdings nicht nur die Geburtstagsgäste, sondern auch die „Seebären“. Allein die Finger der Gitarristen und des Akkordeonisten wollten sich nicht an die Kälte gewöhnen. Der Mann am Cajon hingegen hatte diese Schwierigkeiten nicht. Eine große Kulisse vorbeiziehender Hafenbesucher versammelte sich auf dem Steg, fotografierte, filmte und sparte auch nicht mit Applaus.
Nach dem folgenden montäglichen gut besuchten Probeabend, auf dem u.a. für den großen Auftritt in der Buchholzer Empore am 22.4. geübt wurde, folgten am Dienstag, Freitag und Sonnabend drei knackige Auftritte, die sich gewaschen hatten.
Tags darauf ging’s im Maritimen Museum weiter, wo sich eine 160-köpfige Gesellschaft aus 27 Ländern eingefunden hatte – im 10. Stock direkt unter dem Dach. Die ganze Welt war vertreten, aus Amerika, aus Europa, Japan, Afrika und Australien. Und „die ganze Welt“ war begeistert vom Vortrag der Tampentrekker, angefangen von der gekonnten englischen Moderation des Muttersprachlers Tim Sebbage bis zu den unter stehenden Ovationen geforderten Zugaben. Chorleiter Tim Hußmann äußerte sich am Ende folgendermaßen über seine Männer: „Ein Chor, der kraftvoll geklungen und die Energie und Freude ins Publikum transferiert hat.“ Der Manager Godehardt Schönherr sprach von einem „Shanty-Festival vom Feinsten. Ein (Chorleiter), der sich ausleben konnte und ein Tim Sebbage, der den englischen Humor im Blut hat.“
Am Freitag, d. 17.3., traf man erneut internationale Gäste, die auf Englisch in Stimmung gebracht wurden. Anlässlich eines Geschäftstreffens waren die Tampentrekker in die Hammerbrooklyn Factory geladen und brachten die vielfach recht jungen Zuschauer auf der Sonnenterrasse „in Wallung“. Auf die Melodie von „Rolling Home“ hatten sie eine eigens für die Veranstaltung verfasste Version mitgebracht, deren Refrain mit großer Freude von allen unter (dieses Mal) wärmender Sonne gesungen wurde. Die Tampentrekker schickten Tim Sebbage und Uli Büchling, der zugleich als Chorleiter fungierte, als Solosänger ins Rennen. Die Gäste hätten sicher gern noch mehr als den „Ocean Liner“ und den „Drunken Sailor“ gehört, aber offensichtlich war der Tagesplan so eng gestrickt, dass keine Zeit für Zugaben übrig blieb.
„Im Sommer letzten Jahres haben WANDA bei … ‚Inas Nacht‘ zusammen mit dem großartigen Shanty Chor eine sehr bewegende Version von ‚Eine Gang‘ performed.“ Mit diesem Satz fragte Kata Fohl, die Managerin der österreichischen Gruppe WANDA an, ob die Tampentrekker sich vorstellen könnten, noch einmal mit der Truppe aufzutreten. Und wie sie konnten! In der pickepacke vollen Edel-Optics-Arena in Wilhelmsburg. Vor 4000 Zuschauern. Nach den großartigen Auftritten beim Hamburg Tattoo und in Wacken eine ganz neue Erfahrung. Nach anfänglicher Skepsis unter einigen Tampentrekkern („Lohnt sich ein Auftritt für einen kurzen Refrain überhaupt?“) waren zum Schluss alle hellauf begeistert – wie übrigens auch die Band vom Chor: „Ihr wart spitzenmäßig!“. Kurz vor dem Ende der Show kamen die Seebären von seitlich auf die Bühne, wo WANDA schon den Song „Eine Gang“ angefangen hatte. Ein Jubelsturm brach los. Dann der Refrain, den der ganze Saal mit sang (mit grölte?) wie fast alle anderen Songs zuvor auch. Die Band spielte eine Schleife nach der anderen. So eine Stimmung hatte der Chor in seiner Karriere noch nie erlebt. Nach vielen Verbeugungen erklang von unten tausendstimmig „ZUGABE!“. Was tun? Spontan entschied sich Tim Hußmann für „What shall we do with the drunken sailor?“ à capella mit Hartmut Großmann als Solisten. Gänsehaut. Die Tampentrekker rockten den Saal. Noch als der Chor die Bühne verließ, war das Publikum nicht zu bremsen und sang den „Drunken Sailor“ weiter – ebenfalls à capella. Ein Sänger fasste die Stimmung für sich so zusammen: „Nun bin ich schon seit über 20 Jahren bei den Tampentrekkern, aber so etwas habe ich noch nie erlebt! Unfassbar!“ Bilder dazu in der Galerie
Hartmut Großmann (Pressesprecher)