Hartmut Großmann (Pressesprecher): Blitz, Donner und Hagelschlag waren angesagt, exakt zu der Zeit als die Tampentrekker vor dem Eröffnungsgottesdienst draußen ihre Lieder erklingen lassen sollten. Bergedorf und Lohbrügge hat es arg getroffen, der Shantychor konnte aber immer in die Sonne blicken. Und so blieb es auch am Sonnabend, als sie wie in den Vorjahren auf der REWE-Bühne auf dem Fischmarkt standen.
Nicht nur die vielen Zuschauer vor dem Michel erfreuten die „Seebären“ mit ihrer Musik, auch den Hauptpastor Alexander Röder, der in seinem Büro den Klängen von unten lauschte, wie er dankend und lobend in seinen einleitenden Worten vor dem Gottesdienst erwähnte. Vor dem Michel erwarteten viele Hamburger, wie sollte es anders sein, die Tampentrekker. Sie konnten natürlich die Klassiker ihrer Stadt mitsingen und animierten die zahlreichen Touristen, zumindest in die Refrains mit einzustimmen. Eine im wörtlichen Sinn „sonnige“ Atmosphäre.
Schon seit über 20 Jahren, noch zu Zeiten von Hauptpastor Helge Adolphsen, sind die Tampentrekker bei den ökumenischen Eröffnungsgottesdiensten zum Hafengeburtstag dabei. In diesem Jahr wurde der 829. Geburtstag in der Hauptkirche St. Michaelis eingeläutet. Die Tampentrekker durften mit den gefühlvollen Liedern „Im großen Michel zu Hamburg“, „Übers Meer“ und „Rolling Home“ den Gottesdienst mit gestalten. Diese Veranstaltung zählt jedes Jahr zu den absoluten Höhepunkten im Chorleben.
Sonne und ein voller Fischmarkt erwarteten den Chor am Sonnabend vor der Fischauktionshalle. Segel- und Dampfschiffe, die die Bühne passierten, trugen zur maritimen Stimmung bei. Die Schaarhörn, auf der Tenor Welf Schiller lange Jahre fuhr, grüßte ihren ehemaligen Kapitän und seine Kameraden auf der Bühne bei der Vorbeifahrt mit einem kräftigen Ton aus dem Signalhorn. Gänsehaut!
„Kapitän“ Tim Hußmann hatte wieder ein Programm zusammengestellt, das das Publikum rund um die Welt trug, angefangen von Altona und St. Pauli über Bombay nach San Francisco. Hamburg meine Perle wurde eingestreut, als im Volkspark noch keine Entscheidung über den Abstieg in der Fußball-Bundesliga gefallen war. Wie man heute weiß, ohne Nutzen. Das Abschiedslied der Tampentrekker passte dann allerdings zum Spielausgang: In Hamburg sagt man tschüß.
Mitsingen war für das Publikum, in dem sich auch Weitgereiste aus Österreich und Ungarn befanden, wieder „Pflicht“. Bei mehreren Liedern war Tim Hußmann begeistert von der Stimmstärke des Zuschauerchores, besonders als bei Es gibt nur Wasser und dem Zuschauer-NaNaNaNa… die Hände in die Luft gingen. Das faszinierte den Chorleiter so sehr, dass es noch ein paar Minuten lang weiter ging. Nach 1 ½ Stunden waren die Leute vor und auf der Bühne noch nicht müde und konnten sich noch an ein paar Zugaben erfreuen.
Etliche Shantysänger zog es noch einige Schritte weiter in ihr zweites Zuhause, den Schellfischposten, um dort noch à-capella zur Freude zahlreicher Gäste einige Lieder zum Besten zu geben. Diese „session“ rundete den Hafengeburtstag für die Tampentrekker stimmungsvoll ab.
Weitere Bilder in der Bildergalerie